Offenen Brief der FDP an die Generaldirektion der Post

Geplante Aufhebung der Poststelle Grossaffoltern

 

Sehr geehrter Herr Baur

 

Die Post verabschiedete sich 1993 aus Ammerzwil und 2006 aus Suberg, seither war für die weitläufige und vorwiegend ländlich geprägte Gemeinde allein die Filiale in Grossaffoltern zuständig. Wie wir aus den Medien erfahren haben, plant die Post in nächster Zeit nun auch diese Poststelle zu schliessen. Entsprechende Gespräche mit der Gemeinde haben offenbar bereits stattgefunden. Zudem ist ein öffentlicher Informationsanlass für den 4. Mai 2017 geplant.

Obwohl die Post gerade eben Gewinn von deutlich über einer halben Mia. CHF bekannt gegeben hat, will die Postführung den angekündigten Abbau der Poststellen in den nächsten drei Jahren durchziehen. Wir sind uns bewusst, dass die Strategie zur massiven Reduktion der Anzahl Poststellen auf ein verändertes Nachfrageverhalten der Bevölkerung beruht und aus Kostenüberlegungen erfolgt. Die beabsichtigte Schliessung der Poststelle Grossaffoltern dürfte sich vor diesem Hintergrund wohl kaum verhindern lassen. Umso wichtiger ist es, dass die verschiedenen postalischen Dienstleistungen für unsere Bevölkerung ausreichend und in angemessener Weise sichergestellt bleiben.

In diesem Zusammenhang stellen sich für die FDP Grossaffoltern und für die Bevölkerung verschiedene Fragen, auf die wir an der vorgesehenen Veranstaltung vom 4. Mai von den Verantwortlichen der Post Antworten erwarten. Eine Stellungnahme ist namentlich zu den folgenden Punkten erwünscht:

 

Was sind die aktuellen Pläne der Post in Bezug auf

  1. Den Termin der Aufhebung.
  2. Die möglichen Alternativen (Agentur, Zustelldienst, Abwicklung Zahlungsverkehr)?
  3. Was passiert künftig mit den bestehenden Postfächern?

Überlegungen und Begründung zur Aufhebung unsere Poststelle

  1. Wie lautet die Begründung im Fall Grossaffoltern, einer Gemeinde, die immerhin gut 3‘000 Bewohner zählt?
  2. Welche Mitspracherechte werden dem Gemeinderat im laufenden Prozess gewährt?
  3. Inwiefern spielen bei derartigen Massnahmen die sozialen Aspekte für die betroffenen Mitarbeitenden eine Rolle. Wir denken dabei insbesondere an jene Fälle, wo das Personal – wie im Fall Grossaffoltern – kurz vor der Pensionierung steht. Die Kosteneinsparungen der Post sollten u. E. nicht zu Lasten der Allgemeinheit (Arbeitslosenversicherung etc.) gehen.
  4. Der Grosse Rat hat Anfangs dieses Jahres ein Postulat der SP im Zusammenhang mit der Aufhebung von Poststellen im Kanton Bern beim Regierungsrat eingereicht – haben diese Gespräche bereits stattgefunden und wenn ja, welches sind die Resultate dieser Gespräche?
  5. Wie stellen Sie sich zu folgender Frage: „Baut man Poststellen ab, weil die Kunden ausbleiben – oder bleiben die Kunden aus, weil man Poststellen abbaut?“

Die FDP erwartet nach einer allfälligen Schliessung von der Postverwaltung, dass:

  1. Eine gut funktionierende Agentur im Dorfzentrum mit gleichen Öffnungszeiten wie unser aktuelles Postbüro errichtet wird.
  2. Der Postzustelldienst in Grossaffoltern wie bisher sichergestellt und qualitätsmässig nicht weiter eingeschränkt wird.
  3. Der Bevölkerung in Grossaffoltern ein Geldautomat (Postomat) zur Verfügung gestellt wird. Dieser soll nicht nur den Postcard-Besitzern, sondern auch allen Bank-Karteninhabern rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen

 

Eric Schär

Präsident FDP.Die Liberalen Grossaffoltern